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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904

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Plehn, Anna L.: Neue Gruppe Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4871#0030

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GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1903, BRUNNENBILD IM REPRÄSENTATIONSSAAL DER

.»NEUEN GRUPPE« VON MALER RICHARD GUHR

NEUE GRUPPE BERLIN

DIE Programme, welche Künstlervereinigungen
aufstellen, wenn sie gemeinsam für Raum-
kunst wirken wollen, werden sich in vielen
Punkten gleichen müssen, nachdem einmal das all-
gemein Erstrebenswerte durch lebhafte Erörterung
fixiert worden ist. Um gewisse Erkenntnisse kommt
eben niemand mehr herum. Daß der Raum selbst
mit seinen abschließenden Linien der wichtigste Faktor
ist, daß er den Ton angibt für das Gerät, mit dem
er ausgestattet werden soll, daß ferner die Farbe
allein bei einheitlicher Durchführung ihre Aufgabe
als Stimmungsvermittlerin erfüllen kann, das sind
Ansichten, über die heute alle einig sind, wenn es
mit ihrer Durchführung auch noch nicht überall ohne
Anstoß von statten geht.

Auch die »Neue Gruppe Berlin« hat bei Fest-
stellung ihrer Grundsätze diese Gesichtspunkte noch-
mals hervorgehoben. Mehr zur Unterscheidung von
dem Wollen anderer Gesellschaften mag aber ein

KunstgewerbeblaU. N. F. XV. H. 2

Satz dienen, den diese jüngste Vereinigung (der
Zusammentritt erfolgte Ende des Jahres 1902) der
Konstatierung jener allgemeinen Ziele hinzufügte:
man will nämlich Formen der Vergangenheit nicht
ausdrücklich ausschließen.

Die Durchführung dieser Absicht zeigte die Ver-
anstaltung innerhalb der Berliner Kunstausstellung
vom Sommer 1903, welche Gegenstand des vor-
liegenden Heftes ist. Sie mochte zur Widerlegung
der Meinung dienen, als wenn die Anwendung von
Säulen mit Fußplatte und Kapitälwulst an einem
Schrank seine moderne Gestaltung ausschlösse oder
als wenn sich an einen vergangenen Stil anlehnen
müßte, wer die Zimmerdecke auf Pfeilern ruhen läßt.
Manche von den Modernen haben sich vor der Ab-
hängigkeit am besten zu sichern geglaubt, wenn sie
jede einzelne Form neu aus dem Zweck heraus ab-
leiteten. Was sie aber auch dabei an wertvollen
Resultaten gewonnen haben, es würde doch eine
 
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